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Forschung rund ums Glas in Spiegelau

Das Technologie-Anwender Zentrum Spiegelau hat sich auf die Erforschung und Weiterentwicklung neuer Glastechnologien spezialisiert. Im Gespräch tauschte sich Rita Hagl-Kehl mit dem wissenschaftlichen Leiter Professor Harald Zimmermann und dem operativen Leiter Lukas Spindler über die Forschung im TAZ Spiegelau und aktuelle Projekte aus.

Der Bayerische Wald ist traditionell fest mit der Herstellung von Glas verbunden.
Rita Hagl-Kehl

Das Technologie-Anwender Zentrum (TAZ) in Spiegelau ist einer der mittlerweile 13 Campi der Technischen Hochschule Deggendorf, in denen der Schwerpunkt auf Forschung und Entwicklung liegen. „Am Campus Spiegelau sind derzeit 15 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt sowie 5 bis 10 Studentinnen und Studenten, die im Rahmen ihrer Bachelor- oder Masterarbeit zur Forschung nach Spiegelau kommen“, erzählt Lukas Spindler, der für die operative Leitung des Campus verantwortlich ist. Der Schwerpunkt der Forschungsarbeit im TAZ liegt dabei seit seiner Gründung vor zehn Jahren in der Entwicklung der Glastechnologie. „Der Bayerische Wald ist traditionell fest mit der Herstellung von Glas verbunden, auch wenn viele Glashütten im Rahmen des strukturellen Wandels leider schließen mussten“, betont Rita Hagl-Kehl. Deshalb sei es umso schöner zu sehen, dass sich das TAZ auf die Erforschung innovativer Ideen rund um das Thema Glas spezialisiert hat, so Hagl-Kehl weiter.

Vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie und der aktuellen Ukraine-Krise wird deutlich, wie wichtig neue Ideen und Konzept im Bereich der Glasherstellung sind. Als besonders rohstoff- und energieintensiver Industriesektor kämpfen die betroffenen Unternehmen mit gestiegenen Preisen und Versorgungsengpässen. Dazu Rita Hagl-Kehl: „Die Produktion von Glas ist ein äußerst komplexes Verfahren, angefangen bei der Verwendung der richtigen Rohstoffe bis hin zum Halten einer konstanten Temperatur von bis zu 1500 Grad in den Schmelzwannen. Stockt die Versorgung mit Rohstoffen oder können die Wannen nicht beheizt werden, entsteht ein nicht mehr umkehrbarer Schaden.“ Ein Schwerpunkt der Forschungsarbeit des TAZ Spiegelau liegt nun genau in diesem Prozess, dem Verschmelzen der verschiedenen Komponenten. „Wir entwickeln und testen unter anderem neue Schmelz-, Formungs-und Ofenkonzepte, um den ganzen Herstellungsprozess zu optimieren. Dazu zählt auch die Erprobung neuer Materialzusammensetzungen und das Schmelzen mit neu entwickelten, rein elektrisch arbeitenden, Wannen und niedrigeren Temperaturen, wodurch wir Energie- und Materialkosten sparen möchten“, berichtet Prof. Harald Zimmermann. Zudem arbeite man auch viel im Bereich der Digitalisierung, so Prof. Zimmermann weiter: „Mit Einsatz künstlicher Intelligenz und der Weiterentwicklung und Anpassung von Hard- und Software sowie der Sensorik-Komponenten versuchen wir, die Effizienz zu steigern und Ressourcen weiter einzusparen. Dabei arbeiten wir eng mit Partner aus der Industrie zusammen, vor allem mit kleinen und mittelständischen Unternehmen.“

[Foto v.l.n.r.: Lukas Spindler, operative Leitung, Rita Hagl-Kehl, SPD-Bundestagsabgeordnete, Prof. Harald Zimmermann, wissenschaftliche Leitung.]


© Rita Hagl-Kehl, MdB