Osterhofen braucht einen barrierefreien Bahnhof!

Auf Einladung der örtlichen SPD-Bundestagsabgeordneten Rita Hagl-Kehl besuchte Jan Plobner, Mitglied im Verkehrsausschuss des Deutschen Bundestages, Osterhofen.
„Seit mittlerweile über 20 Jahren kämpfen wir in Osterhofen für die barrierefreie Gestaltung unseres Bahnhofs. Leider bisher ohne Erfolg“, begrüßte Bürgermeisterin Liane Sedlmeier den SPD-Bundestagsabgeordneten Jan Plobner, der auf seiner verkehrspolitischen Sommertour im Landkreis Halt machte. Grundsätzliches Problem ist die sogenannte „1000er-Grenze“: Erst ab 1000 Ein-/Aussteigern pro Tag kommt die Finanzierung eines barrierefreien Bahnhofs in Frage. „Von dieser Grenze sind wir leider noch zu weit entfernt. In den vergangenen Jahren haben wir bereits versucht, andere Lösungen zu finden. Leider ohne Erfolg“, berichtete Rosemarie Kagerbauer, Behindertenbeauftragte der Stadt Osterhofen. Dabei wird bereits auf den ersten Blick deutlich, dass etwas gemacht werden muss: Vor allem die zu niedrigen Bahnsteige und der Weg zum zweiten Bahnsteig über eine steile Treppe ist nicht nur für Menschen mit einer körperlichen Beeinträchtigung, sondern auch für Eltern mit Kinderwagen oder für Menschen mit Fahrrädern ein großes Hindernis. „Ich glaube, man sieht auf den ersten Blick, dass hier etwas gemacht werden muss, auch wenn die Zahl der Ein- und Ausstiege in Osterhofen mit derzeit zwischen 700 bis 800 täglich noch deutlich unter der 1000er-Grenze liegt“, findet auch Rita Hagl-Kehl.
Dabei kämen in Osterhofen mehrere Standortbedingungen zusammen, die einen barrierefreien Bahnhof eigentlich unbedingt notwendige machen, so SPD-Kreisrat Ewald Straßer: „Neben den drei Seniorenheimen haben wir auch drei Einrichtungen der Lebenshilfe Deggendorf und die Fachklinik Osterhofen für Amputationsmedizin, die Patientinnen und Patienten aus dem ganzen Bundesgebiet betreut. Ein barrierefreier Bahnhof wäre deshalb umso wichtiger.“ Dass die starre 1000er-Grenze ein generelles Problem ist, sagt auch Plobner. Im Verkehrsausschuss setze er sich deshalb dafür ein, dass in Zukunft die individuellen örtlichen Gegebenheiten mehr Berücksichtigung finden, so Plobner abschließend: „Grundsätzlich sollte jeder Bahnhof in Deutschland über kurz oder lang barrierefrei sein, egal wie viele Menschen ein- und aussteigen. Auf dem Weg dahin sollten aber die Standorte priorisiert werden, die aufgrund der Situation vor Ort, wie hier in Osterhofen, am dringendsten umgebaut werden müssen. Ich setze mich deshalb dafür ein, starre Grenzen aufzuheben und diese beispielsweise durch ein Punktesystem zu ersetzen, in welchem auch Faktoren wie die Entfernung zum nächsten barrierefreien Bahnhof oder der Bedarf durch Einrichtungen vor Ort Berücksichtigung finden. Von einer solchen Regelung würde Osterhofen definitiv profitieren.“

[Foto v.l.n.r.: Ewald Straßer (SPD-Kreisrat Deggendorf), Liane Sedlmeier (Bürgermeisterin Osterhofen), Rosemarie Kagerbauer (Behindertenbeauftragte Osterhofen), Thomas Etschmann (SPD-Kreisrat Deggendorf und Stadtrat Osterhofen), Jan Plobner (SPD-Bundestagsabgeordneter und Mitglied im Verkehrsausschuss), Rita Hagl-Kehl (SPD-Bundestagsabgeordnete). Quelle: Büro Hagl-Kehl]