Rita Hagl-Kehl: „Bei Flutpolder Ruckasing-Endlau/ Künzing besteht Verbesserungspotenzial.“

Gemeinsam mit Vertretern der „Interessengemeinschaft (IG) gleicher Hochwasserschutz für alle“ sowie Osterhofens Bürgermeisterin Liane Sedlmeier, Künzings Bürgermeister Siegfried Lobmeier und Vilshofens zweiten Bürgermeister Rudolf Emmer machte sich die SPD-Bundestagsabgeordnete ein Bild vor Ort und diskutierte alternative Optionen.
Offener oder gesteuerter Polder – vor allem über diese Frage diskutierte die SPD-Bundestagsabgeordnete Rita Hagl-Kehl bei einem Besuch in Arbing bei Osterhofen. Im Rahmen des Donauausbaus und dem Ausbau des Hochwasserschutzes entlang der Donau wird derzeit mit dem offenen Polder Ruckasing-Endlau/Künzing geplant. „Ich möchte klarstellen: Wir sperren uns nicht dagegen, bei Hochwasserkatastrophen als Polder geflutet zu werden. Wir möchten nur, wie an vielen anderen Stellen entlang der Donau, durch einen gesteuerten Polder vor häufigeren Hochwasserereignissen geschützt werden“, betonte Andrea Scheday von der „IG gleicher Hochwasserschutz für alle“ bereits zu Beginn. Denn durch die aktuellen Planungen beginnt eine schrittweise Flutung des Polders durch Rückstau bereits bei Hochwassern die durchschnittlich alle 35 bis 45 Jahre auftreten.
Eine verpflichtende Elementarschadenversicherung würde die Beträge insgesamt gering halten, im Versicherungsfall aber den einzelnen Betroffenen zumindest finanziell entlasten.
Bei der Besichtigung des betroffenen Gebiets wurden nochmal die Ausmaße des Polders deutlich: Insgesamt wird bei einem 100-jährlichen Hochwasser eine Fläche so groß wie der Tegernsee geflutet. Zwar beträgt die Wassertiefe in einem solchen Fall größtenteils weniger als einen Meter. Allerdings kann auch dies bereits einen beträchtlichen Schaden anrichten. „Jeder, der privat schon einmal von Überschwemmungen betroffen gewesen ist, weiß, dass bereits ein Wasserstand von wenigen Zentimeter große Schäden an Gebäude und Einrichtung verursachen kann“, so Rita Hagl-Kehl. Dazu Andrea Scheday von der IG: „Eine Elementarschadenversicherung gegen Hochwasserereignisse kann man sich aufgrund des hohen Risikos in dem betroffenen Gebiet nicht mehr leisten. Hier fühlen wir uns allein gelassen.“ Zwar wird die Zahl der durch die aktuell geplanten Maßnahmen vor einem 100-jährlichen Hochwasser betroffenen Gebäuden bereits stark reduziert. Allerdings sind nach wie vor 28 Wohngebäude und mehrere dutzend weitere Bauwerke auch in Zukunft bei häufiger auftretenden Ereignissen nicht ausreichend geschützt. „Ziel muss es sein, für alle betroffenen Regionen eine gleichwertige Lösung zu finden und nicht einzelne Gebiete ‚außen vor‘ zu lassen“, bekräftigte Rita Hagl-Kehl. Mit Blick auf die hohen Versicherungskosten für einzelne müsse man zudem die Einführung einer allgemeinen Elementarschadenversicherung diskutieren: „Die Zunahme von Extremwetterereignissen in ganz Deutschland lässt sich nicht mehr leugnen. Eine verpflichtende Elementarschadenversicherung würde die Beträge insgesamt gering halten, im Versicherungsfall aber den einzelnen Betroffenen zumindest finanziell entlasten. Ich werde hierzu die Diskussion im Bundestag suchen.“
Von Seiten der kommunalen Mandatsträger wurde zudem die Frage geäußert, ob der Donauausbau wie geplant umgesetzt wird. Hier versprach die Bundestagsabgeordnete bei Bundesverkehrsminister Volker Wissing nachzuhaken: „In den vergangenen Monaten sind in der Öffentlichkeit verschiedenste Aussagen bezüglich der Finanzierung und den Planungen des letzten Teilabschnitts des Donauausbaus zwischen Straubing und Vilshofen kursiert. Um Klarheit zu schaffen werde ich mich an den zuständigen Bundesminister für Digitales und Verkehr wenden.“
[Foto v.r.n.l.: Siegfried Lobmeier (Bürgermeister Künzing, CSU), Herbert Jakob (IG gleicher Hochwasserschutz für alle), Rita Hagl-Kehl (SPD-Bundestagsabgeordnete), Josef Kühmeier (IG gleicher Hochwasserschutz für alle), Liane Sedlmeier (Bürgermeisterin Osterhofen, FW), Andrea Scheday (IG gleicher Hochwasserschutz für alle), Rudolf Emmer (zweiter Bürgermeister Vilshofen, ÜW).]