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Zu Besuch bei Südzucker in Plattling

Niederbayerische SPD-Bundestagsabgeordnete Rita Hagl-Kehl besucht Südzucker AG in Plattling und tauscht sich über aktuelle ernährungspolitische Themen aus.

„Zucker pauschal für die steigende Zahl an übergewichtigen Menschen verantwortlich zu machen, ist zu kurz gedacht. So hat sich beispielweise der Zuckerkonsum bei Kindern und Jugendlichen in Deutschland in den letzten Jahren stetig reduziert, dennoch sind mehr als die Hälfte der Frauen und gut zwei Drittel der Männer übergewichtig“, berichtete Dr. Philip Prinz, Abteilungsleiter Ernährungswissenschaften bei der Wissenschaftlichen Vereinigung Zucker e.V., bereits eingangs des Austauschs. Insbesondere die Zahl der adipösen Menschen ist seit der Jahrtausendwende weiter angestiegen (als adipös oder fettleibig gelten Menschen, deren Body-Mass-Index [BMI] den Wert von 30 kg/m² übersteigt. So ist eine erwachsene Frau bei einer Körpergröße von 1,65 m ab circa 82 Kilogramm und ein Mann mit einer Körpergröße von 1.80 m ab circa 97 Kilogramm adipös). Unbestritten sind die negativen gesundheitlichen Folgen durch Übergewicht und Adipositas, wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes oder Gelenkerkrankungen. „Durch Folgeerkrankungen aufgrund von Übergewicht entstehen nach aktuellen Schätzungen Kosten von bis zu 63 Milliarden Euro – jährlich. Hier muss sich etwas ändern“, so Rita Hagl-Kehl, SPD-Bundestagsabgeordneter und Mitglied im Ausschuss für Ernährung und Landwirtschaft. Und sie ergänzte: „Vor allem unsere veränderte Lebensweise, viel Sitzen und wenig Bewegung, hat sich negativ auf unser Durchschnittsgewicht ausgewirkt. Insbesondere Kinder bewegen sich viel weniger als noch vor zwanzig oder dreißig Jahren.“

Um hiergegen etwas zu unternehmen, brauche es vor allem mehr Bewusstsein für das Problem bei Bürgerinnen und Bürgern, sowie passende Aufklärung über gesunde Ernährung und die Bedeutung von Sport schon bei Kindern. „In Zeiten von Fertigprodukten und Essen ‚ToGo‘ haben wir das Wissen über unsere Lebensmittel verloren. Wir müssen, meiner Meinung nach, bereits in den Schulen den Kindern vermitteln, wie sie sich ausgewogen ernähren können“, betonte Iris Hofmann, JUSO-Vorsitzende in Deggendorf, angehende Lehrerin und SPD-Landtagskandidatin im Stimmkreis Deggendorf. Zudem müsse man sich Gedanken machen, ob Noten im Sportunterricht noch zeitgemäß sind, oder ob nicht viel mehr der Spaß und die Freude an Bewegung vermittelt werden sollten. Bei der Debatte um Verbote, Kennzeichnungen und Reduzierung von Zucker in Lebensmitteln dürfe man zudem eines nicht vergessen, ergänzte Dr. Dominik Risser, Leiter der Kommunikationsabteilung der Südzucker AG: „Zucker als Nährstoff an sich ist nicht schädlich. Entscheidend für Zu- und Abnahme ist wissenschaftlich erwiesenermaßen vor allem die täglich verzehrten Kalorien. Trotz immer mehr zuckerreduzierten Fertigprodukten ändert sich der Kaloriengehalt dieser aber nicht oder nur geringfügig. Wir plädieren daher für ein einheitliches und deutliches ‚Kalorienlogo‘, um Verbraucherinnen und Verbrauchern einen einfachen Vergleich zu ermöglichen.“ Im Dezember hat die Bundesregierung nun die Eckpunkte zur Ernährungsstrategie 2050 vorgestellt, die eine gesunde Umgebung für Ernährung und Bewegung schaffen – insbesondere mit Blick auf Kinder – und die 2023 verabschiedet werden soll. Die Impulse aus dem Austausch werde man mit nach Berlin nehmen, so Hagl-Kehl abschließend.  

[Foto v.l.n.r.: Benjamin Kirchberger (Leiter Rohstoffabteilung Bayern), Iris Hofmann (SPD-Landtagskandidatin SK Deggendorf), Georg Kehl, Johannes Stadler (Betriebsleiter Plattling), Stephan Bieber (SPD-Ortsvorsitzender Plattling und Stadtrat), Rita Hagl-Kehl, Dr. Volker Proffen (Leiter Governmental Affairs Südzucker), Helmut Friedl (Verband Bayerischer Zuckerrübenanbauer), Dr. Dominik Risser (Leiter externe Kommunikation Südzucker).]


© Rita Hagl-Kehl, MdB