Auf Einladung von Rita Hagl-Kehl tauschte sich Dr. Bärbel Kofler, MdB und Parlamentarische Staatssekretärin bei der Bundesministerin für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, mit Landrätin Rita Röhrl (SPD) über Projekte des Fairtrade-Landkreis Regen aus. Anschließend besuchte man in Rinchnach passend zum Thema den Weltladen Sonnenblume..
„Es ist wichtig, weltweit miteinander an Lösungen zu den Herausforderungen durch Klimawandel oder Pandemien zu arbeiten. Dazu braucht es Mitstreiter auf allen Ebenen, etwa in Kommunen und Landkreisen. Wir müssen Nachhaltigkeit und fairen Handel fördern und unterstützen. Es ist schön zu sehen, dass der Landkreis Regen hier bereits seit vielen Jahren aktiv ist“, betonte Dr. Bärbel Kofler bereits zu Beginn. Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) ist innerhalb der Bundesregierung für die deutsche Entwicklungspolitik zuständig. Die Arbeit des Ministeriums orientiert sich an den Zielen für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen sowie dem Pariser Klimaabkommen. Ein wichtiger Baustein ist unter anderem auch die Förderung inländischer Projekte und internationaler Partnerschaften zwischen Kommunen. Der Landkreis Regen unterhält in diesem Zusammenhang bereits seit Jahren enge Kontakte mit Kommunen in Armenien. Neben gemeinsamen Entwicklungsprojekten gehören zum Austausch natürlich auch gegenseitige Besuche, wie Landrätin Rita Röhrl berichtete: „Das verändert doch den Blick auf unsere alltäglichen Themen und Probleme. Deshalb ist es wichtig, als Kommunen gemeinsam mit unseren Partnern die Entwicklung voranzubringen und die Bedingungen vor Ort zu verbessern.“ Auch Josef Süß, Stadtrat in Waldkirchen und SPD-Landtagskandidat im Stimmkreis Regen/FRG, findet, dass man dem Regener Beispiel flächendeckend folgen sollte: „Die Regener haben gezeigt, dass mit Unterstützung der großen Politik auch mit einem kleinen Budget etwas erreicht werden kann. Schlussendlich profitieren wir alle davon.“
Seit Jahrzehnten arbeitet das BMZ mit Partnerländern im Globalen Süden zusammen, mit Lateinamerika möchte man die Zusammenarbeit noch mehr intensivieren, so Dr. Bärbel Kofler und ergänzte: „Vor allem Lateinamerika und Subsahara-Afrika verfügen über ein großes Entwicklungspotenzial. Zudem können wir unsere globalen Klimaziele nur als globale Gemeinschaft lösen. Nachhaltigkeit und Klimaschutz müssen immer zusammengedacht werden.“ Dass das Thema Nachhaltigkeit in diesen Ländern bereits eine wichtige Rolle spielt, anders als es Berichte oftmals suggerieren, berichtete Gudrun Reckerziegel, Koordinatorin Kommunale Entwicklungspolitik im Landkreis Regen: „Vor kurzem durfte ich eine Kommune in Brasilien besuchen. Auch hier wollen viele Menschen nachhaltiger leben und wirtschaften.“ Mit Blick auf die vorhandenen Bundesförderungen wiesen Rita Röhrl und Gudrun Reckerziegel darauf hin, dass nach dem Auslaufen der Projektförderungen die Finanzierung eine Herausforderung sei. „Das macht es für uns schwierig, langfristige Entwicklungen über das Ende eines Projekts fortzuführen“, so Rita Röhrl.
Grundsätzlichen müsse man beim Thema Nachhaltigkeit auch immer fairen Handel, „Fairtrade“, mitdenken, ergänzte Rita Hagl-Kehl in diesem Zusammenhang, die sich als Mitglied im Parlamentarischen Beirat für nachhaltige Entwicklung im Deutschen Bundestag für Nachhaltigkeit einsetzt: „Eine wichtige Rolle spielen dabei seit Jahrzehnten die Weltläden in Deutschland, die nicht nur fair gehandelte und nachhaltig produzierte Produkte anbieten, sondern die Menschen auch über das Thema informieren und ein Bewusstsein für die Problematik schaffen.“ In Rinchnach gibt es einen solchen Weltladen bereits seit 1996. Betrieben wird dieser von der Initiativgruppe Sonnenblume Rinchnach. 22 ehrenamtliche Helferinnen und Helfer um Rosi Pfeffer halten hier den Laden „am Laufen“, kümmern sich um Ein- und Verkauf, informieren über ihre Produkte und suchen neue Partner. Alle erzielten Gewinne spende man an nachhaltige und soziale Projekte weltweit, berichtete Rosi Pfeffer. Bereits seit Jahren unterstütze man beispielsweise ein Waisenhaus in Bolivien oder ein Projekt von Hands of Care and Hope in Kenia, dass die Lage der in extremer Armut lebenden Menschen in Nairobi verbessert.